heute gibt es mal kein Rezept, keinen Basteltipp, sondern einfach mal ein Gedicht. . .
wir haben aufgeräumt und dabei auf dem Speicher in der hintersten Ecke noch einige Kinderspiele, diverse Puzzle und Playmobil "gefunden". Da das Spielzeug noch in sehr gutem Zustand war, habe ich die Sachen für die Kindergruppen der Gemeinde und auch für die Flüchtlingskinder gespendet. So habe ich die Sachen ins Gemeindehaus gebracht und beim Warten auf die Küsterin habe ich im Flur das Gedicht "Desiderata" von Max Ehrmann* gelesen. Diesen Text hatte ich schon lange nicht mehr gelesen und so habe ich mich gefreut, als ich den Text schön gerahmt dort im Flur fand. Wenn man "Desiderata" so liest, dann wird man doch ein wenig nachdenklich. Vielleicht geht es euch ebenso. . .
Übersetzungen gibt es viele, ich habe mal zwei in Deutsch herausgesucht und eine in Englisch.
wir haben aufgeräumt und dabei auf dem Speicher in der hintersten Ecke noch einige Kinderspiele, diverse Puzzle und Playmobil "gefunden". Da das Spielzeug noch in sehr gutem Zustand war, habe ich die Sachen für die Kindergruppen der Gemeinde und auch für die Flüchtlingskinder gespendet. So habe ich die Sachen ins Gemeindehaus gebracht und beim Warten auf die Küsterin habe ich im Flur das Gedicht "Desiderata" von Max Ehrmann* gelesen. Diesen Text hatte ich schon lange nicht mehr gelesen und so habe ich mich gefreut, als ich den Text schön gerahmt dort im Flur fand. Wenn man "Desiderata" so liest, dann wird man doch ein wenig nachdenklich. Vielleicht geht es euch ebenso. . .
Übersetzungen gibt es viele, ich habe mal zwei in Deutsch herausgesucht und eine in Englisch.
Desiderata Max Ehrmann, 1927
Gehe gelassen inmitten von Lärm und Hast
und denke an den Frieden der Stille.
So weit als möglich, ohne dich aufzugeben,
sei auf gutem Fuß mit jedermann.
Sprich deine Wahrheit ruhig und klar aus,
und höre Andere an,
auch wenn sie langweilig und unwissend sind,
denn auch sie haben an ihrem Schicksal zu tragen.
Meide die Lauten und Streitsüchtigen.
Sie verwirren den Geist.
Vergleichst du dich mit anderen,
kannst du hochmütig oder verbittert werden,
denn immer wird es Menschen geben,
die bedeutender oder schwächer sind als du.
Erfreue dich am Erreichten und an deinen Plänen.
Bemühe dich um deinen eigenen Werdegang,
wie bescheiden er auch sein mag;
er ist ein fester Besitz im Wandel der Zeit.
Sei vorsichtig bei deinen Geschäften,
denn die Welt ist voller Betrügerei.
Aber lass deswegen das Gute nicht aus den Augen,
denn Tugend ist auch vorhanden:
Viele streben nach Idealen,
und Helden gibt es überall im Leben.
Sei du selbst.
Täusche vor allem keine falschen Gefühle vor.
Sei auch nicht zynisch, wenn es um Liebe geht,
denn trotz aller Öde und Enttäuschung verdorrt sie nicht,
sondern wächst weiter wie Gras.
Höre freundlich auf den Ratschlag des Alters,
und verzichte mit Anmut auf die Dinge der Jugend.
Stärke die Kräfte deines Geistes,
um dich bei plötzlichem Unglück dadurch zu schützen.
Quäle dich nicht mit Wahnbildern.
Viele Ängste kommen aus Erschöpfung und Einsamkeit.
Bei aller angemessenen Disziplin,
sei freundlich zu dir selbst.
Genau wie die Bäume und Sterne,
so bist auch du ein Kind des Universums.
Du hast ein Recht auf deine Existenz.
Und ob du es verstehst oder nicht,
entfaltet sich die Welt so wie sie soll.
Bleibe also in Frieden mit Gott,
was immer er für dich bedeutet,
und was immer deine Sehnsüchte und Mühen
in der lärmenden Verworrenheit des Lebens seien –
bewahre den Frieden in deiner Seele.
Bei allen Täuschungen, Plackereien und zerronnenen Träumen
ist es dennoch eine schöne Welt.
Sei frohgemut. Strebe danach glücklich zu sein.
Gehe ruhig und gelassen durch Lärm und Hast und sei des Friedens eingedenk,
den die Stille bergen kann.
Stehe, soweit ohne Selbstaufgabe möglich, in freundlicher Beziehung zu allen
Menschen. Äußere deine Wahrheit ruhig und klar und höre anderen zu, auch den Geistlosen und Unwissenden; auch sie haben ihre Geschichte.
Meide laute und aggressive Menschen, sie sind eine Qual für den Geist. Wenn
du dich mit anderen vergleichst, könntest du stolz werden oder dir nichtig
vorkommen; denn immer wird es jemanden geben, größer oder geringer als
du. Erfreue dich deiner eigenen Leistungen wie auch deiner Pläne.
Bleibe weiter an deinem eigenen Weg interessiert, wie bescheiden auch immer
er sein mag. Er ist ein echter Besitz im wechselnden Glück der Zeiten. In
deinen geschäftlichen Angelegenheiten lass Vorsicht walten; denn die Welt ist
voller Betrug. Aber dies soll dich nicht blind machen gegen gleichermaßen
vorhandene Rechtschaffenheit. Viele Menschen ringen um hohe Ideale; und überall ist das Leben voller Heldentum.
Sei du selbst. Vor allen Dingen heuchle keine Zuneigung und sei nicht zynisch,
was die Liebe betrifft; denn auch im Angesicht aller Dürre und Enttäuschung
ist sie doch immerwährend wie das Gras.
Ertrage freundlich-gelassen den Ratschluss der Jahre, gib die Dinge der Jugend
mit Würde auf. Stärke die Kraft des Geistes, damit sie dich in plötzlich
hereinbrechendem Unglück schütze. Aber beunruhige dich nicht mit Einbildungen.
Viele Befürchtungen sind die Folge von Erschöpfung und Einsamkeit.
Bei einem gesunden Maß an Selbstdisziplin, sei gut zu dir selbst.
Du bist ein Kind des Universums, nicht geringer als die Bäume und die
Sterne; du hast ein Recht, hier zu sein. Und ob es dir nun bewusst ist oder
nicht: Zweifellos entfaltet sich das Universum wie vorgesehen.
Darum lebe in Frieden mit Gott, welche Vorstellung du auch von ihm hast.
Was auch immer dein Mühen und Sehnen ist, in der lärmenden Wirrnis des
Lebens, erhalte dir den Frieden mit deiner Seele.
Trotz all ihrem Schein, der Plackerei und den zerbrochenen Träumen ist diese
Welt doch wunderschön.
Sei achtsam.
Strebe danach, glücklich zu sein.
*******************************
English Original
Go placidly amid the noise and haste, and remember what peace there may
be in silence.
As far as possible without surrender be on good terms with all persons.
Speak your truth quietly and clearly; and listen to others, even the dull and
ignorant; they too have their story.
Avoid loud and aggressive persons, they are vexations to the spirit. If you
compare yourself with others, you may become vain and bitter; for always
there will be greater and lesser persons than yourself. Enjoy your achievements
as well as your plans.
Keep interested in your career, however humble; it is a real possession in the
changing fortunes of time. Exercise caution in your business affairs; for the
world is full of trickery. But let this not blind you to what virtue there is;
many persons strive for high ideals; and everywhere life is full of heroism.
Be yourself. Especially, do not feign affection. Neither be cynical about love;
for in the face of all aridity and disenchantment it is as perennial as the grass.
Take kindly the counsel of the years, gracefully surrendering the things of
youth. Nurture strength of spirit to shield you in sudden misfortune. But
do not distress yourself with imaginings. Many fears are born of fatigue and
loneliness. Beyond a wholesome discipline, be gentle with yourself.
You are a child of the universe, no less than the trees and the stars; you
have a right to be here. And whether or not it is clear to you, no doubt the
universe is unfolding as it should.
Therefore be at peace with God, whatever you conceive Him to be, and
whatever your labors and aspirations, in the noisy confusion of life keep
peace with your soul.
With all its sham, drudgery and broken dreams, it is still a beautiful world.
Be cheerful.
Strive to be happy.
Max Ehrmann (1872 - 1945)
* Die Desiderata, auch als Lebensregel von Baltimore bezeichnet, ist ein berühmter Text zum Thema „So führst du ein glückliches Leben“. Es wurde 1927 von Max Ehrmann (1872–1945), einem deutschstämmigen Rechtsanwalt aus Terre Haute, USA, verfasst. Eine verbreitete Moderne Sage behauptet, es stamme aus der Old St. Paul’s-Kirche, Baltimore 1692. Wörtlich bedeutet der Titel (von lat. desiderare, „ersehnen“, „wünschen“) etwa (Segens)wünsche. .... Max Ehrmann beantragte bereits am 3. Januar 1927 das Urheberrecht für dieses Gedicht,[1] das seine Nachkommen allerdings in einem Prozess 1976 verloren, weil es in den 1940ern ohne Copyrightvermerk publiziert worden war.[2] Das Gedicht ist seither in der Public Domain. Chronologisch ist dies die erste verbürgte Quelle zur Herkunft des Gedichtes. 1933 verwendete er die Desiderata als Teil der Weihnachtsgrüße an seine Freunde. Die Witwe Ehrmanns veröffentlichte 1948, drei Jahre nach dem Tod ihres Mannes, einen Gedichtband mit dem Titel „The poems of Max Ehrmann“, erschienen bei Bruce Humphries Publishing Company, Boston.
Text Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Desiderata_(Gedicht)
Hallo Katharina, ein wahrlich gutes Gedicht; ich habe es noch nie wirklich richtig durchgelesen.
AntwortenLöschenWenn man nach dieser Lebensregel aber leben könnte, dann würde das Thema "So führst du ein glückliches Leben" aufgehen. Man könnte es aber wenigstens öfter mal versuchen.
Schön, dass du deine Leser daran erinnert hast.
Lieben Gruß Irmgard