Anfang Oktober waren wir für eine Woche auf einer Rundreise in Italien. Apulien war unser Ziel. Vom Gargano, dem Stiefelsporn Apuliens ging es bis zur Absatzspitze im Salento. Und als Highlight der Reise fuhren wir ins benachbarte Matera, das aber schon zur Basilikata gehört.
Im Gargano besuchten wir Vieste, die hübsche Küstenstadt mit hunderten von Stufen und Treppen in der Altstadt und den Foresta Umbra. Ein wunderschöner, "schwarzer" Wald der von Buchen dominiert wird und der zum Glück unter Naturschutz steht.
Auch der Ort Monte Sant' Angelo, hoch über der Adria gelegen, war beeindruckend. Die Grotten- und Wallfahrtskirche San Michele sowie ein normannisches Kastell sind recht eindrucksvoll. Am Ort des heutigen Monte Sant' Angelo erschien der Legende nach im Jahr 492 der Erzengel Michael den Hirten.
In Baris Altstadt haben wir gesehen, wie Orecchiette in einer Gasse hergestellt werden. Hier gab es viel zu sehen. Trani, ein ebenso hübsches Hafenstädtchen mit schöner Promenade und vielen Baudenkmälern haben wir auch besucht. Dann die Krone Apuliens, das "Castel del Monte". Dieses achteckige Gebäude ist ein Bauwerk aus der Zeit des Stauferkaisers Friedrich II. und weithin sichtbar, da es auf einem Hügel liegt. Das Schloss wurde um 1250 errichtet und man weiß im Grunde bis heute nicht so richtig wofür es gebaut wurde und ob der Stauferkaiser es überhaupt besuchte.
Unsere Reise führte uns außerdem durch ausgedehnte Olivenhaine. Millionen Olivenbäume wachsen in Apulien, leider hat das Bakterium Xylella fastidiosa (dt. Feuerbakterium) viele Bäume befallen, sie sterben letztlich durch Wassermangel. Etliche Bäume sind komplett zerstört und man sieht nur noch die toten Bäume. Das macht einen ganz traurig. Aber man ist dabei resistente Bäume zu züchten, die dann in ein paar Jahren die zerstörten Bäume ersetzen können.
Natürlich besuchten wir auch Alberobello, die Stadt der Trulli. Wie kleine Schlumpfhäuser stehen Trullo an Trullo und mehrere Trullo (das ist jeweils ein Raum) bilden ein Trulli. Alle erstrahlen in weiß und das Dach besteht aus Kalksteinplatten, die ohne Mörtel aufgeschichtet sind. Uns gefielen die Trulli sehr gut, ich fand sie ganz bezaubernd. Leider ist mittlerweile alles sehr touristisch aufgezogen und auch mehr als gut besucht.
In der Nähe besuchten wir neben einer Olivenmühle mit Verkostung noch das hübsche Städtchen Cisternino. Die Altstadt gehört zu den schönsten Altstädten Italiens. Aber nicht nur da hat es uns super gut gefallen, die "weiße Stadt" Ostuni, die auch von der Adria aus weithin sichtbar ist, hat ihren Flair. Genau wie Lecce, das Florenz des Südens. Die barocke Stadt ist in beigem Sandstein gehalten.
Otranto an der Adria ist der östliche Punkt Apuliens. Bei gutem Wetter soll man sogar Albanien jenseits der Adria sehen können. Hauptanziehungspunkte der Stadt sind die Kathedrale Santa Annunziata mit wunderschönen Bodenmosaiken (1163–1165), die Festung Castello Aragonese sowie die kleine byzantinische Kirche San Pietro. Und die von einer mächtigen Stadtmauer umschlossene Altstadt ist im Sommer eine der Hauptattraktion. Ein wirklich sehr hübsches Städtchen.
Am ionischen Meer beeindruckte uns Gallipoli. Die weitläufige Altstadt auf einer Insel ist fast ganz vom Meer umgeben und es macht sehr viel Spaß durch die vielen Gassen und Gässchen zu bummeln.
An der Südspitze Apuliens, im Salento, treffen die Adria und das ionische Meer aufeinander. Dort befindet sich der kleine Ort Santa Maria di Leuca. Ein Leuchtturm hoch über den Klippen weist den Seefahrern den Weg. Petrus soll hier bei seiner Reise nach Rom an Land gegangen sein und gepredigt haben. Dabei sei der Minerva-Tempel eingestürzt. Die Jungfrau Maria soll einigen Booten vor der Küste in Seenot geholfen haben, wonach „Santa Maria“ dem Namen Leuca vorangestellt wurde. Die Basilika Santa Maria de Finibus Terrae, ebenfalls auf dem Kap gelegen, wurde in ihrer jetzigen Form zwischen 1722 und 1755 erbaut und gedenkt des Heiligen Petrus.
Wie schon erwähnt, besuchten wir als letzte Station Matera. Bekannt geworden ist die Stadt mit ihren Höhlenwohnungen hauptsächlich durch den letzten James Bond Film. 007 raste mit seinem Auto durch die engen Gassen und Sträßchen und alles sah sehr unwirklich aus. Aber die Kulisse ist echt. Auch der Film "die Passion Christi" - von und mit Mel Gibson - wurde dort gedreht und viele weitere Filme ebenso.
Matera ist schon seit der Jungsteinzeit bewohnt und zählt zu den ältesten Städten der Welt und wurde 251 vor Christus schon gegründet. In den Sassi, den Höhlenwohnungen, lebten jahrhundertelang die Menschen in teilweise katastrophalen Verhältnissen. Wasser wurde in Zisternen gesammelt, Toiletten gab es so gut wie nicht und in den Höhlenwohnungen war es dunkel und feucht. Die Kindersterblichkeit war sehr hoch und erst 1958 verließ die letzte Familie die Sassi.
Heute gehört Matera mit den Sassi zum Weltkulturerbe. Manche Höhlenwohnugen und auch Felsenkirchen kann man besichtigen und sogar ein Hotel gibt es in den Kalksteinfelsen. Matera ist ein magischer Ort, die Sonne schien vom dunkelblauen Himmel und beim Blick von den Aussichtspunkten am Rande der neueren Altstadt hinunter zu den Sassi di Matera konnte man sich nicht sattsehen. Leider ging die Zeit zu schnell vorbei, man hätte sich gerne noch so vieles genauer angeschaut.
Aber nicht nur hübsche, mittelalterliche Städte und Historische Orte haben wir besucht, das Kulinarische haben wir auch nicht außer Acht gelassen.
Folglich kein Urlaub ohne Leckereien. Einige dieser Leckereien Apuliens sind weltweit bekannt. Angefangen vom sehr guten Olivenöl, über hervorragende Rotweine, wie z.B. Primitivo oder Negroamaro bis hin zur Burrata, die in Andria "erfunden" wurde. Die Hauptstadt der Orecchiette Pasta ist Bari und "Taralli Pugliese" gibt es auch im ganzen Land. Taralli sind kleine Teigkringel, die sehr knusprig und aromatisch sind. Entweder gibt es sie pur oder auch mit Kräutern und Gewürzen aromatisiert. Sie schmecken wunderbar zum Glas Wein und sind ein sehr leckeres Mitbringsel. Wir hatten uns auch ein Päckchen mitgebracht und schon vor Ort stand für mich fest, die werde ich versuchen nachzubacken. Beim Surfen im WorldWideWeb fand ich auch mehrere Rezepte, ich habe mir meines nach meinem Gusto zusammengestellt. Das Ergebnis ist super geworden. Sie schmecken wie in Apulien und die Arbeit lohnt auf jeden Fall.
Ich hatte mich für die Naturvariante ohne jegliche Kräuter o.ä. entschieden. Die gekauften waren mit Kurkuma, Leinsamen und Chiasamen verfeinert. Sehr lecker, vor allem zum Gläschen Primitivo. Das nächste Mal werde ich etwas Rosmarin und vielleicht auch Thymian und Oregano oder Pfeffer ausprobieren.
meine Taralli Pugliese "natur" ca. 40 Stück
- 250 g Pastamehl 00er oder Weizenmehl Tipo 00
- 6 g feines Salz
- (Gewürze nach Geschmack: Fenchelsamen, Rosmarin, Pfeffer, Chiliflocken, . . . )
- 70 ml natives Olivenöl
- 100 ml Weißwein (Chardonney)
-
- leise simmerndes Salzwasser
Das Mehl mit dem Salz gründlich mischen, dann das Öl und den Wein dazu gießen und alles gut verkneten. Die Küchenmaschine mit Knethaken hilft dabei sehr gut. Den Teig so lange kneten bis ein glatter Teig entstanden ist.
Den Teig eine halbe Stunde ruhen lasen. Dann den Teig stückweise zu bleistiftdünnen Rollen formen. Ca. 10cm lange Stücke abschneiden und die Enden zu einem Kringel zusammendrücken.
Den kompletten Teig zu solchen Kringeln formen. Einen Topf mit Salzwasser zum Kochen bringen, die Temperatur zurückdrehen, das Wasser soll nur leise köcheln. Die Taralli portionsweise in das köchelnde Wasser geben und so lange köcheln lassen, bis sie an die Oberfläche kommen.
Mit einem Schaumlöffel herausheben und zum Abtropfen auf ein Küchentuch legen. Ein Backblech mit Backpapier belegen, die Taralli darauf ausbreiten und den Ofen auf 180°C Umluft vorheizen.
Wenn alle Taralli vorgekocht sind und auf dem Backblech liegen, dieses mittig in den vorgeheizten Ofen schieben und die Taralli Pugliese ca. 30 - 35 Minuten backen. Alle 5 Minuten die Backofentür kurz öffnen, damit die feuchte Luft entweichen kann.
Die Taralli sind fertig, wenn sie golden gebräunt sind.
Anschließend die Taralli auf einem Kuchenrost abkühlen lassen und in einer gut schließenden Dose aufheben.
Sie schmecken sehr gut zu einem Glas Wein oder Bier.
Diese Tüte mit Taralli Rustici, die wir uns mitgebracht hatten, waren mit Kurkuma, Leinsamen und Chiasamen verfeinert. Sie sind sehr knusprig und würzig.
Vom fertig gekneteten und gerollten Teig zu fertig gekochten Taralli, danach kommen sie aufs Backblech.
Die Taralli vor und nach dem Backen. Sie sind köstlich geworden und schmecken so wie in Apulien.
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Ein paar Impressionen aus unserem Urlaub in Apulien:
Die Herstellung der Orecchiette.
Das Castel Del Monte - die Krone Apuliens.
Im Foresta Umbra im Gargano.
Monte Sant' Angelo/ Gargano
Die Grotten- und Wallfahrtskirche San Michele in Monte Sant' Angelo.
Der Hafen von Trani.
Die Hafenstadt Vieste - am Stiefelsporn des Gargano.
Eine der vielen Treppen in Vieste. Diese hier ist ein bekanntes Instagram Motiv.
Trulli in Alberobello.
Cisternino - eine hübsche Altstadt, die auch prämiert ist.
Ostuni - die weiße Stadt
Ostuni
Eine der vielen Gassen in Gallipoli.
Gallipoli
"Mittagskonzert" in Gallipoli.
Lecce - eine der barocken Kirchen
Santa Maria di Leuca - der südlichste Zipfel Apuliens.
Ein Mosaik in Otranto.
Otranto, die östlichste Stadt Apuliens.
Matera - Weltkulturerbe und eine der ältesten Städte der Welt.
Matera
Modell einer Höhlenwohnung von Matera. Links war der Eingang. Von dort gelangte man in die Küche mit anschließendem Wohn-, Arbeits- und Schlafraum. Etwas tiefer gelegen wohnten die Tiere (Hühner, Ziegen und Schweine) und ganz rechts im Inneren des Berges war der Vorratsraum.