Heute möchte ich euch auf eine Wanderung mitnehmen. Ende Mai waren wir mal wieder in unserer alten "Heimat" Nordfriesland in Schleswig - Holstein zu Besuch. Gerade zu dieser Jahreszeit ist es da oben im Norden besonders schön, wie wir finden. Dieses Jahr wollten wir auf jeden Fall mal wieder zu Fuß auf die Hamburger - Hallig. Das ist die einzige Hallig, die man zu Fuß erreichen kann.
Ab dem Parkplatz am Amsinck Haus in den Reußenkögen geht es zu Fuß über den Deich und anschließend schnurgerade durch Salzwiesen zum Hallig - Krog. Eine Gesamtstrecke von ca. 8 km ist zu bewältigen.
Wir hatten an diesem wunderschönen, windstillen Tag so viel Glück mit dem Wetter, dass es eine wahre Freude war. Der Himmel war blau, die Vögel in den Salzwiesen trällerten und warnten mit ihren Warnrufen ihren Nachwuchs und wenig Menschen waren unterwegs. Ab und zu überholten uns ein paar Radfahrer, oder auch das ein oder andere Auto. Es gibt nur einen Plattenweg zum Krog, den sich alle teilen müssen und man darf den Weg nicht verlassen. Man ist ja schließlich in einem Biosphärenreservat und Naturschutzgebiet. Zu meinem Verdruss dürfen auch Autos gegen eine Gebühr zum Hallig - Krog fahren. Obwohl ich das auf der anderen Seite verstehen kann, weil ansonsten nicht so viele Leute zum Krog kämen und sich die Restauration dort dann nicht lohnen würde.
Egal, wir sind zu Fuß gegangen. Es war traumhaft. Zuerst begleiten uns ein ein paar Schafe, die das Gras auf Deich und Salzwiesen kurz halten und somit zum Uferschutz beitragen. Wenn man dann das Viehgitter passiert hat, kommt man zu den unter Naturschutz stehenden Salzwiesen, in denen ganz viele Watvögel brüten, Insekten und Zugvögel zu finden sind und einem die würzige Nordseeluft um die Nase weht. Das Summen, Surren, Piepsen und Zwitschern begleitet einen die ganze Zeit. Man kann jede Menge Vögel beobachten und auch kleine Blümchen, wie den Strandflieder und Strandastern, sehen. Oft weiß man gar nicht, wie die Pflanzen alle heißen.
Auf halber Strecke zum Krog steht auf einer Warft (Schafsberg) das Claus-Jürgen-Reitmann-Haus. Das Haus gehört zum NABU. Ein Naturpfad gibt Auskunft über die Brut- und Rastgebiete für Rotschenkel und Austernfischer, Säbelschnäbler und Große Brachvögel, sowie alles Wissenswerte über Salzwiesen und deren Pflanzen und Blumen.
Nach ca. 4,2 km erreicht man dann den Hallig - Krog. Man sieht ihn schon ganz klein in der Ferne vom Deich am Startpunkt aus. Er ist von April bis Oktober bewirtschaftet. Der Küchenchef Erik Brack war acht Jahre Küchendirektor auf dem "Traumschiff", der MS Deutschland, und die Küche dort ist einfach Spitze. Da wir zur Mittagszeit einkehrten, haben wir es uns nicht nehmen lassen, seine Kochkunst zu probieren. Mein Mann ließ sich "Fisch-Fiete lässt Grüßen" schmecken. In Flensburger-Bierteig gebackene Fischfilets mit Meersalzkartoffeln, Gurkensalat und würzigem Kräuterschmand wurde serviert. Ich konnte nicht widerstehen und freute mich auf "Kuddeldaddeldu", das ist hausgemachtes Labskaus nach Seemanns Art mit Rollmöpschen, Rote Bete, Gewürzgurke und Marienhof-Spiegelei. Herrlich und mega lecker. Dazu ein Alsterwasser und wir waren beide ganz begeistert. Wie ich zu meiner Freude feststellte, kann mein Labskaus mit dem auf der Hallig durchaus mithalten. Ich verrate euch weiter unten noch mein Labskaus - Rezept.
Nach einer guten Stärkung sind wir noch an die Spitze bzw. das Ende der Hallig gegangen. Die Flut war gerade aufgelaufen, die Sonne schien, es war windstill und man hörte bis auf vereinzelte Vögel nichts. Gar nichts. So ruhig kannten wir die Nordsee gar nicht. Es war traumhaft. Und so haben wir an einem schönen Plätzchen im Schatten des Koges noch eine Pause eingelegt, die Weite und die Ruhe genossen, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Das Festland mit den unzähligen Windrädern hat man immer im Blick. Hier in den Salzwiesen merkt man noch, wie zerbrechlich die Natur doch ist und der Mensch im Grunde nur stört.
Beseelt und mit vielen schönen Eindrücken und Fotos kamen wir dann wieder am Ausgangspunkt an. Ein wunderschöner Tag war das. Zum Abschluss am Nachmittag haben wir uns noch mit einem Eis in Bredtstedt verwöhnt. Zurück ging es dann nach Bergenhusen in unser Feriendomizil.
Einen Bericht über das Storchendorf und seine Störche hatte ich vor einiger Zeit geschrieben. Den Bericht findet ihr > hier < .
Nachdem ich nun doch mehr geschrieben habe als ursprünglich vorgesehen, kommen jetzt endlich einige Fotos von unserem Besuch auf dieser Hallig und von ihren Bewohnern. Ich wünsche euch viel Spaß beim Anschauen:
Mein Labskaus - Rezept für 2 Portionen:
- beliebig viele Kartoffeln
- 1 Dose Corned Beef
- 1 dicke Zwiebel
- 2 kleine Lorbeerblätter
- etwas Butter
- schwarze Pfefferkörner
- Pfeffer, Salz
- Worchestersauce (von Lea&Perrin)
- eingelegte Rote Beete
- Spiegelei
- Gewürzgurke
Kartoffeln schälen, mit etwas Salz und Wasser zum Kochen bringen und weich kochen lassen. In der Zwischenzeit die Zwiebel würfeln und in der Butter dünsten. Das Corned Beef dazu geben, mit einer Gabel zerdrücken und mit den Zwiebeln mischen. Etwas Wasser zugeben und weiter dünsten. Den Lorbeer, etwas Salz und einige Pfefferkörner sowie gemahlener schwarzer Pfeffer zugeben und kräftig würzen. Ca. 5-10 Min. abgedeckt köcheln lassen.
Die fertigen Kartoffeln abgießen und mit einem Kartoffelstampfer zerstampfen und den Corned Beef-Brei hinzufügen. Vorher noch die Lorbeerblätter entfernen. Alles gut vermischen und kräftig mit Pfeffer und Worchestersauce abschmecken.
Am besten schmeckt Labskaus, wenn es einen Tag durchzieht und dann erneut aufgewärmt wird. Und dann sollte man es vor dem Servieren nochmals abschmecken. Zum Labskaus schmeckt sehr gut eingelegte Rote Beete, ein Spiegelei und eine Gewürzgurke und als Getränk dazu schmeckt gut ein Glas Bier. Oder auch ein Glas Wasser . . . Hach, lecker. . .
Guten Appetit!
hier noch ein paar Impressionen von unserer Wanderung zur Hamburger Hallig:
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höchster Stand über NN (normal Null)
1962 mit 5,21 m über NN
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