Wenn wir verreisen, dann bringe ich mir sehr oft auch einige Leckereien von dort mit. So war es auch mit dem österreichischen Graumohn. Wir mögen sehr gerne Gebäcke mit Mohn, vor allem Mohnkuchen und so "musste" ich natürlich aus Österreich Graumohn mitbringen. Ich fand es ganz praktisch, dass ich eine Sorte fand, die schon gemahlen war. Das hat mir Arbeit erspart. Aber selbst wenn sie nur ganzen Mohn gehabt hätten, ich hätte auf jeden Fall etwas gekauft. Zuhause kommt dann mein uralter Thermomix zum Einsatz und mahlt den Mohn innerhalb kürzester Zeit so fein wie ich ihn gerne hätte.
Graumohn habe ich hier in Deutschland noch nirgendwo gesehen. Ich muss gestehen, im Grunde habe ich noch nie so genau danach geschaut. Ich kenne nur den "Blaumohn". Der hat eine sehr dunkle, fast dunkelblaue Farbe. Der Graumohn ist wie der Name schon sagt hellgrau bis grau. Aber er ist aromatischer als der Blaumohn und hat einen ausgeprägten, milden und nussartigen Mohngeschmack. Ich wusste nur, dass im Waldviertel sehr viel Mohn angebaut wird und hier habe ich einige Infos zum Waldviertler Graumohn gefunden.
Zurück zu meinem Kuchen. Wir hatten lieben Besuch zum Burger Essen eingeladen und ein Dessert sollte es auch noch geben. Da wir schon ewig keinen Mohnkuchen mehr hatten, entschloss ich mich, eine Mohntarte zu backen. Mohn ist immer eine Sache, sehr viele mögen keinen Mohnkuchen, aber ich hatte Glück. Ein schmales Stückchen Tarte mit selbstgekochter Vanilesauce war eine leckere Überraschung für unsere Freunde. Ich wusste gar nicht, dass sie so gerne Mohn essen und so kam die Tarte sehr gut an. Sie war aber auch lecker und durch den Grieß und den Apfel sehr saftig. Selbst noch am nächsten Tag.
Falls ihr meine Mohntarte mal ausprobieren wollt, hier kommt mein erprobtes Rezept. Statt des Graumohns könnt ihr selbstverständlich auch den "normalen Mohn" verwenden. Es gibt ihn auch schon gemahlen/gerieben zu kaufen. Mit Mohnback habe ich keine Erfahrung, ich habe noch nie welchen gekauft.
meine Mohntarte mit Graumohn und echter Vanillesauce, 26 cm
für den Mürbeteigboden:
- 250 g Mehl
- 60 g Zucker
- 1 Prise Vanillesalz
- etwas geriebene Vanilleschote
- 125 g Süßrahmbutter
für die Mohnfülle:
- 200 g Mohn, gemahlen/gerieben (kein "Mohnback")
- 100 g Zucker
- 1 Prise Vanillesalz
- 350 ml Vollmilch
- 40 g Butter
- 3 Esslöffel Grieß
- 100 g Rosinen * (falls man mag)
- 1 Schuss Rum 60%
- 1 großer Apfel, geschält und grob geraspelt
alle Zutaten für den Mürbeteig verkneten und einige Zeit in Klarsichtfolie verpackt im Kühlschrank kühlen. In der Zwischenzeit ein Backblech mit Backpapier auslegen und einen Edelstahl-Backrahmen 26 cm darauf stellen. Den Teig zwischen Folie ca. 0,5cm dünn ausrollen und in die Form legen. Den restlichen Teig in lange Streifen, 5cm hoch, schneiden und als Rand an den Rahmen stellen. Den Boden mit einer Gabel mehrfach anpieksen und backen. Hat man keinen Edelstahl - Backrahmen, dann kann man selbstverständlich auch eine Springform nehmen.
den Backofen auf 225°C Ober-/ Unterhitze vorheizen und den Boden auf der 2. Schiene von unten 15 Minuten vorbacken.
Während der Teig im Kühlschrank ruht wird die Mohnfülle hergestellt. Den Mohn in einem Mixer (z.B. Thermomix, Moulinette, Food-Prozessor o.ä.) fein mahlen. Oder man kauft gleich gemahlenen Mohn. Den kann man mittlerweile auch kaufen.
Die Milch zum Kochen bringen, den Grieß mit einem Schneebesen hineinrühren. Zucker, Salz, Butter und Mohn ebenfalls zugeben und so lange leise köcheln, bis alles andickt. Sollte die Masse zu dick sein noch etwas Milch angießen. Vom Herd nehmen, die Rosinen unterrühren, ebenso den Schuss Rum und den grob geraffelten Apfel. Die Mohnmasse leicht abkühlen lassen und zwischendurch immer mal wieder umrühren.
Wenn der Boden vorgebacken ist, ihn aus dem Ofen holen und die Temperatur auf 175°C stellen. Die Mohnmasse einfüllen und glatt streichen. Zurück in den Ofen stellen (ebenfalls 2. Stufe von unten) und nochmals 35 - 40 Minuten backen. Wenn der Rand schön golden ist, dann sollte der Kuchen fertig sein.
Auf einem Kuchenrost auskühlen lassen und mit Puderzucker bestreuen. Guten Appetit.
* PS.: an Rosinen scheiden sich ja die Geister. . . wer absolut keine mag, der kann sie selbstverständlich auch weglassen. Die Torte wird dann ohne Rosinen bestimmt auch sehr gut schmecken.
echte Vanillesauce, ca. 500 ml
- 2 Eigelbe Gr. L
- 30 g echter Vanillezucker
- 20 g brauner Zucker
- 10 g Speisestärke oder Mondamin
- 1 Prise Vanillesalz
- 1/2 Vanilleschote *, ausgekratzt und aufgeschlitzt
- 500 ml Vollmilch
die Eigelbe mit dem Zucker zusammen in einem hohen Topf schaumig rühren, die Stärke und das Salz dazugeben und mit der Milch auffüllen. Die ausgekratzte Vanille und die Schote dazu geben und mit einem Schneebesen rührend erhitzen bis die Masse einmal kurz aufkocht.
Den Topf vom Herd nehmen und die Sauce mit einer Klarsichtfolie abdecken und alles erkalten lassen. Die Schote* herausnehmen, die Sauce mit dem Schneebesen gut durchmixen. Die Sauce entweder lauwarm zur Mohntarte servieren oder im Kühlschrank zur weiteren Verwendung aufheben.
* die Vanilleschote kann mehrfach verwendet werden. Sie wird unter fließendem Wasser abgespült und auf einem Küchenkrepp getrocknet. Wenn sie getrocknet ist, dann in ein Glas mit Zucker geben und bis zur nächsten Verwendung im Zucker aufheben. So bekommt man außerdem noch wunderbaren Vanillezucker. Oder man nimmt statt Zucker feines Salz und erhält so "Vanillesalz"
* für die nächste Vanillesauce kann man die Schote auf jeden Fall mindestens noch einmal verwenden. Der Vorgang ist der gleiche wie mit einer frischen Schote.
Vor dem Dessert gab es Bacon - Cheeseburger mit homemade Burger Buns und Knusperpommes. Das Foto möchte ich euch nicht vorenthalten. Der Burger war aber auch gut. . .
Liebe Karin,
AntwortenLöschenwieder viel bei dir gelernt. Graumohn kannte ich bisher gar nicht, dabei esse ich sehr gerne Mohn. Deine Mohntarte mit Vanillesauce ist bereits abgespeichert und ich freue mich jetzt schon auf jeden Bissen davon. Hab vielen Dank für das schöne Rezept.
Liebe Grüße
Sigrid
Liebe Sigrid, ich kannte bis dato Graumohn auch nicht. Aber der ist wirklich sehr aromatisch und solltest du mal irgendwo welchen sehen, dann kannst du ihn ohne Probleme kaufen. Du wirst begeistert sein.
LöschenIch danke dir für deine lieben Zeilen, herzlichst Karin