Samstag, 16. Oktober 2021

Tirtlen und Kirchtagskrapfen in Südtirol

Dieses Jahr habe ich schon einige Berichte über Südtirol und sein leckeres Essen geschrieben. Hier folgt mein nächster Blogbeitrag. 

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Nun ist unser Südtirolurlaub auch schon wieder Geschichte und wir zehren noch sehr davon. Das Land, die Leute und vor allem das Essen sind einfach unvergleichlich. Wir fühlen uns immer sehr wohl dort und fahren ungern nach Hause. Aber wie das so ist, alles hat ein Ende. Aber wir werden wieder hinfahren . . . 

Unsere Liebe für Südtirol entstand Anfang der 1980er Jahre in Dorf Tirol, oberhalb von Meran. Die Landschaft und die Menschen in der nördlichsten Provinz Italiens sind einfach wunderbar. Und einige Freundschaften haben wir dort auch geschlossen. 

Ich war als Kind schon Ende der 1960er Jahre mit meinen Eltern in Dorf Tirol und fand es da schon toll. Wie schon erwähnt fahren wir seit den 1980ern sehr oft und gerne zum Wandern nach Südtirol. Damals besonders gerne und oft in die Dolomiten. In Villnöß, dem Geburtsort Reinhold Messners und auch in Tiers am Rosengarten haben wir sehr oft und gerne Urlaub gemacht. Nach Sexten und nach Sand in Taufers sind wir auch gereist. Außerdem nach Meran und Lana. Damals war alles noch sehr ursprünglich und teilweise sehr einfach. Aber gerade das gefiel uns besonders gut. 

Anfang der 1980er Jahre war das Erreichen eines Bergdorfes mitunter noch recht abenteuerlich, da die Straßen damals noch nicht so gut ausgebaut waren wie heutzutage. Etliche Abenteuer haben wir da erlebt und mich haben diese Sträßchen damals einige Nerven gekostet, aber der Weg war das Ziel und entschädigte immer.

In Lana hatten wir 1991 mit unserem 1jährigen Sohn im Ansitz Helmsdorf * eine Ferienwohnung gemietet. Was wir aber nicht wussten, dass das Sträßlein dorthin ganz schmal und stellenweise supersteil zwischen Obst- und Weinbergen hinauf führte. Und ich dachte, man könnte schön zu Fuß  mit dem Kind im Buggy nach Lana bummeln. Das haben wir auch einmal getan, hinunter ging es ja noch einigermaßen, aber wir kamen kaum wieder hinauf, der Buggy bekam fast Übergewicht und kam einem entgegen. Seitdem schauen wir immer genau, wo und in welcher Höhenlage die gesuchte Unterkunft liegt . . .

In ganz Südtirol kann man nicht nur wunderbar wandern, sondern auch sehr vielseitig speisen. Uns gefällt besonders gut die bodenständige, bäuerliche Küche. Heutzutage wird beides oft mit moderner und italienischer Küche kombiniert und der Geschmack ist einfach großartig. Oft kann man sich nicht entscheiden, was man bestellen soll, die Auswahl ist einfach zu verlockend und zu vielseitig.

In Sand in Taufers, das liegt im Pustertal, haben wir Ende der 1980er Jahre "Tirtlen" kennengelernt. Jeden Samstag wurden sie in unserer Pension frisch gebacken und sämtliche Gäste freuten sich mit der Familie auf das große Schlemmen. Herrlich. 

Tirtlen sind sehr leckere, große Teigtaschen, die auf vielfältige Art gefüllt und anschließend in heißem Öl ausgebacken werden. Jeder Ort und jede Hausfrau wird für die Füllungen sein/ihr eigenes Rezept haben. Aber lecker sind sie alle. Oft bekommt man sie auch auf Jahrmärkten, an Markttagen und sogar in einer Bäckerei habe ich schon welche gesehen. Ich habe euch hier die Füllungen aufgeschrieben, die wir in Sand in Taufers kennengelernt haben. Man konnte gar nicht sagen, welche herzhafte Füllung einem besser geschmeckt hat. Zum Abschluss des Essens gab es dann süße Tirtlen, die mit Marillenkonfitüre gefüllt waren.

Aber auch im Ultental werden eine Art Tirtlen gebacken. Sie heißen dort "Krapfen" und werden mit Mohn gefüllt. Ich kann euch sagen, sie haben auf der Almhütte wahnsinnig gut geschmeckt und ich werde sie demnächst bestimmt auch probieren. Auf dem großen Freitagsmarkt in Meran gab es auch einen Stand, an dem Krapfen verkauft wurden. Gefüllt waren sie auch u.a. mit einer saftigen Mohnfüllung. Auch die haben uns sehr gut geschmeckt. Dieses Jahr gab es sie mit neuer Füllung. Mit Johannisbeeren, was auch sehr gut zu den Krapfen passt.

Das folgende Rezept ist für ca. 30 handtellergroße Tirtlen. Gefüllt hatte ich sie mit Kartoffel-Quarkfüllung und ein paar mit Aprikosenmarmelade.






Südtiroler Tirtlen , ca. 30 handtellergroße Tirtlen

für den Teig:

  • 250 g Roggenmehl 1050er
  • 250 g Weizenmehl 405er
  • 2 Eier
  • Salz
  • 30 g weiche Butter
  • lauwarmes Wasser nach Bedarf (ca. 150ml)

aus allen Zutaten einen geschmeidigen, nicht zu festen Teig kneten. Ihn zu einer Rolle formen und in Folie verpackt eine Stunde bei Zimmertemperatur ruhen lassen.

Die Füllungen jeweils zubereiten, abschmecken und beiseite stellen.

für die Füllungen:

  • 200 g gekochte, grob geraffelte Kartoffeln
  • 200 g Magerquark (Topfen)
  • 1 Bund Schnittlauch, in Röllchen geschnitten
  • Salz

  • oder:
  • 200 g gehackter Spinat
  • 200 g Magerquark
  • 1 Knoblauchzehe
  • eine kleine Zwiebel, fein gewürfelt
  • Salz, Pfeffer, Muskatnuss

  • oder
  • gekochtes Sauerkraut
  • Zwiebel, fein gewürfelt und angeschwitzt
  • Kümmel, Lorbeer, Wacholder

  • oder
  • gekaufte Marillenkonfitüre bzw. selbstgekochtes  Aprikosen - Marmelädchen

  • Rapsöl zum Frittieren

aus der Teigrolle Scheiben abschneiden und jede Scheibe mit Hilfe eines Teigrollers zu einem Kreis sehr dünn ausrollen. Die gewünschten Füllungen bereit stellen. Nun etwas Füllung auf einen Teigkreis geben und mit einem weiteren Kreis abdecken und die Ränder mit der Gabel festdrücken und auf ein Tuch legen. 

So fortfahren bis der Teig aufgebraucht ist. Den Teig kann man auch sehr gut durch die Nudelmaschine drehen und ihn rechteckig ausschneiden und füllen.

In einer Fritteuse * das Rapsöl auf ca. 175°C erhitzen. Mit einem Holzlöffelstiel die Temperatur prüfen, sobald kleine Blasen am Löffelstiel aufsteigen ist das Öl heiß genug. Nun nacheinander die Tirtlen auf beiden Seiten golden ausbacken. Achtung, das geht recht schnell.

* mein Tipp: wer einen Wok hat, sollte diesen zum Frittieren nehmen. Das Öl kann man  darin auf höchster Herdstufe recht schnell erhitzen. Im Wok benötigt man nicht so viel Öl wie in einem hohen Topf oder einer Fritteuse und durch die nach oben hin weiter werdende Wokform kann man einige Tirtlen auf einmal frittieren.

Sind die Tirtlen schön golden gebacken, nimmt man sie mit einem Schaumlöffel heraus und lässt sie auf einem Küchenkrepp abtropfen. Nun kann direkt serviert werden. Die Tirtlen schmecken aber auch noch abends kalt, falls mal welche übrig bleiben . . .  Dann aber bitte die Tirtlen nicht abdecken. 


das Rezept stammt aus dem Buch aus den 1980er Jahren:
"Die Küche in Südtirol" von Anneliese Kompatscher, erschienen im Athesia Verlag *

* dieser Beitrag kann indirekt Werbung ohne Auftrag enthalten (Markennennung, Ortsnennung und/oder Verlinkung)



das "making - of" meiner Tirtlen


Original Kirchtagskrapfen, die man in Meran auf dem Freitagsmarkt findet - hier mit Johannisbeerfüllung



gefüllt waren sie mit Johannisbeerkonfitüre - dazu eine Tasse Americano. Herrlich.



Ultner Mohnkrapfen auf der Steinrast -Alm * im Ultental, 
gegessen und für mega lecker befunden

📷👀💝👀📷


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4 Kommentare:

  1. Hallo Katharina,
    so schön geschrieben - ich fühle mich direkt nach Südtirol versetzt. Danke fürs Mitnehmen - das ist wirklich eine traumhaft schöne Region, spektakuläre Landschaft, tolle Menschen, hervorragendes Essen. Da ich gerade nicht hinkomme, träume ich mich virtuell nach Südtirol und nehme mir Dein Rezept mal mit.
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. liebe Barbara, das freut mich aber sehr, dass dir mein Bericht so gut gefällt und du das Rezept bestimmt auch mal ausprobieren wirst. Es lohnt sich. Herzlichen Dank dafür. In den nächsten Tagen folgt ein weiterer Bericht, du darfst schon gespannt sein.
      Herzlichst Katharina

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  2. Liebe Katharina,
    mein Mann schwärmt immer wieder von Südtirol, jetzt kann ich es verstehen. Du hast eure Zeit so lebendig beschrieben, dass ich direkt Lust auf diese wunderschöne Gegend bekommen habe. Und deine leckeren Tirtlen sind ebenfalls sehr verlockend. Ganz toll, hab vielen Dank.
    Liebe Grüße
    Sigrid

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    1. liebe Sigrid,
      ja, Südtirol hat was. Ich bin schon so lange Fan dieser schönen Landschaft, der lieben Menschen und des guten Essens dort. Ich freue mich, dass ich dich durch meine Zeilen ein wenig nach Südtirol gebeamt habe. Danke schön.
      Herzlichst Katharina

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