Mittwoch, 1. März 2023

meine Muzen nach rheinischer Art, oder auch Muzenmandeln genannt

Vor zwei Jahren hatte ich mich nach langer Zeit an Muzen probiert. Heute möchte ich euch das Rezept noch einmal vorstellen. 

Sämtliche Rezeptbücher aus meiner Heimat, dem Niederbergischen Land bzw. Rheinland, hatte ich durchgewälzt und nach Rezepten für Muzen geschaut. Ich bin auch fündig geworden, aber so richtig sagte mir kein Rezept zu. Entweder zu viel Zucker, zu viele Eier oder zu viel Fett. Mensch, hab ich gedacht, ich nehme jetzt diverse Zutaten aus allen Rezepten und versuche eine Eigenkreation. Und hier ist sie nun. Mein Rezept für Muzen nach rheinischer Art. Ich war sehr gespannt, ob sie auch so wurden, wie ich sie noch so halbwegs aus meiner Kindheit in Erinnerung hatte. Ich hatte Glück und mich sehr gefreut, sie wurden genau so wie ich sie in Erinnerung hatte. Außen knusprig, innen nicht zu weich, leicht nach Zimt und Rum schmeckend, herrlich. Genau so hatte ich mir die Muzen vorgestellt. Meiner Mutter hätten sie bestimmt auch geschmeckt.

Muzen gibt es im Rheinland rund um die Karnevalszeit im Laden zu kaufen, aber gekauft haben wir sie so gut wie nie. Mir sind die gekauften oft zu schwer und zu fettig oder ich bin enttäuscht, weil sie (für mich) nicht "wie früher" schmecken. 

Aber was sind Muzen? Sie werden auch Muzenmandeln genannt und sind ein traditionelles, in Fett ausgebackenes Gebäck in Mandelform. Manch einer schreibt die Muzen mit "tz", manch einer ohne, ebenso die "Muzenmandeln, Mutzemandel oder Mutzenmandeln". Ich bevorzuge die Schreibweise ohne "t", aber egal wie man sie schreibt, Hauptsache die kleinen Teilchen schmeckt. Sie haben ungefähr die Größe eines Pfirsichkerns, manchmal sind sie sogar noch etwas kleiner.

Aus festem Backpulverteig, verfeinert mit etwas Zimt, werden sie entweder ausgestochen oder mit Teelöffeln abgestochen und in heißem Öl ausgebacken und anschließend in Zimt & Zucker gewälzt oder mit Puderzucker bestreut. Meist werden Muzen im Rheinland und im Bergischen Land zu Karneval gegessen. Die Muzen gab es in meiner Kindheit immer zu Karneval. Meine Mutter hat diese kleinen Teigbällchen in Mandelform dann immer gebacken. Aber irgendwie hatte ich es immer verpasst nach dem Rezept zu fragen. 

Dann habe ich noch überlegt, wie hat meine Mutter die Muzen früher eigentlich gemacht. In manchen Läden findet man einen Ausstecher für bestimmt 20 Muzen auf einen Streich, aber so etwas hatten wir früher nicht. Ich denke mal, meine Mutter wird sie mit zwei Teelöffeln abgestochen haben.

Nun ist mein Teig aber recht fest geworden und ich wollte ihn auch nicht verdünnen. Ich habe ihn dann ausgerollt und wollte ihn erst in kleine Rauten bzw. Dreiecke schneiden. Aber dann kam mir eine Idee. Bei meinen Ausstechern hatte ich noch eine große "Blüte". Teilt man diese Blüte in vier Teile, dann bekommt man Herzen. Wenn man die Herzen nochmals teilt, dann sind die Teigstückchen tropfenförmig. Und genau so wollte ich die Teigstücke für die Muzen haben. Folglich könnte man aber auch einen (nicht zu großen) Herzausstecher nehmen und dieses Herz einfach halbieren.

Jetzt habe ich aber genug erzählt, hier kommt mein Rezept für ca. 50 Muzen. Lasst es euch schmecken und erzählt mir doch mal, wie sie euch geschmeckt haben. 



meine Muzen    ca. 50 Stück

  • 250 g Dinkelmehl 630er
  • 10g Backpulver (2 Teelöffel)
  • 1 Prise Vanillesalz
  • etwas Vanillepulver
  • 1/2 Teelöffel Zimt
  • 60 g Zucker

  • 50 g weiche Butter
  • 2 Eier Gr. L
  • etwas Rum (ich habe "guten" mit 60%)
  •  
  • neutrales Öl, z.B. Rapsöl, zum Frittieren 
  •  
  • Zimt & Zucker zum Wälzen der fertigen Muzen

 

das Mehl mit allen trockenen Zutaten mischen, die Eier, die Butter und den Rum dazu geben und mit einem Knethaken der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verkneten.

Den Teig auf einer bemehlten Unterlage flach ausrollen (ca. 1/2 - 1 cm Dicke) und mit einem Ausstecher Muzen ausstechen. Hat man keine Ausstechform, dann kann man auch kleine Rauten oder Dreiecke aus dem Teig schneiden.

Die ausgestochenen Teigstücke in den Kühlschrank stellen.

Währenddessen einen Wok (oder Fritteuse) mit Rapsöl erhitzen. Das Öl sollte ca. 170° - 180°C haben, dann die Muzen portionsweise unter Wenden golden ausbacken.

Mit einem Sieb herausnehmen, etwas abtropfen lassen und sofort in Zimt & Zucker wälzen und abkühlen lassen. Vorsicht beim direkten Probieren, sie sind innen recht heiß . . . schmecken aber super gut.


der Blütenausstecher eignet sich gut für die Muzen


lecker, so frisch gebacken, vielleicht noch lauwarm und dazu ein Tässchen Kaffee












6 Kommentare:

  1. Liebe Karin,

    da läuft mir doch gerade das Wasser im Mund zusammen. Muzenmandeln gab es in meiner Kindheit immer zur Fasnacht (oh jee über 30 Jahre am Bodensee) also zum Karnevalszeit. Sie wurden allerdings immer gekauft, selbstgemacht hat meine Mama sie nie. Erinner mich nochmal im nächsten Jahr vor der jecken Zeit, dann werde ich sie ausprobieren.

    Übrigens, der Schal ist ganz einfach. Frau muss nur rechte Maschen stricken können und wissen wie man Maschen abnimmt. Die Anleitung ist gut beschrieben und es geht recht flott von der Nadel ohne Zauberei.

    Liebe Grüße
    Burgi

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    1. Liebe Burgi,
      das freut mich, dass dir das Rezept gefällt. Aber du musst doch nicht bis Karneval warten, die Muzen schmecken doch auch ohne Karneval . . . ;-)
      Danke dir für die kurze Strickbeschreibung, das hört sich ja wirklich einfach an und dein Schal ist wirklich toll geworden, fast mit 3D Charakter.
      Liebe Grüße, Karin

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  2. Liebe Karin, ach würde ich jetzt gerne an deinem Tisch sitzen und Muzen verkosten. Bei uns gibt es sowas auch eher an Karneval. Schade, dass ich es heuer versäumt habe. Ich werde mich am Wochenende aber trotzdem noch dran machen und Schmalzgebäck backen. Solange es draußen noch recht frisch ist, mag man das.
    Liebe Grüße von Irmi

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    1. Liebe Irmi,
      da gebe ich dir recht, gerade in der kalten Jahreszeit schmeckt Schmalzgebäck besonders gut. Hoffentlich kommt bald der Frühling, die ersten Blumen zeigen sich schon.
      Liebe Grüße schickt dir Karin

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  3. Hallo Karin,
    sogar mit Dinkelmehl und selber optimiert - solche Rezepte liebe ich! Die sehen auch optisch wunderbar aus!
    Ich habe letzte Woche auch so ein Faschingsgebäck nachinterpretiert - ich glaube, da hat man einfach wunderbare Erinnerungen an unbeschwerte Kindheitstage und daher Lust, die Rezepte nochmal zu backen.
    Tolle Idee auch mit dem Blütenausstecher!
    Liebe Grüße
    Barbara

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    1. Liebe Barbara,
      ich danke dir für deine lieben Worte. Seit einigen Jahren backe ich nur noch mit Dinkelmehl, ich finde es schmeckt "runder", aber auch mit Weizenmehl kann man die Muzen natürlich auch backen. Endlich hatte ich auch mal wieder Gelegenheit, den Blütenausstecher zu benutzen....
      Ich wünsche dir ein schönes Wochenende,
      Karin

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