Sonntag, 24. März 2019

"Schneeballen" auf meine Art

jeder, der schon mal in Franken war, und Rothenburg ob der Tauber oder Nürnberg besucht hat, der wird "Schneeballen" kennen. Diese leckere Spezialität gibt es dort fast überall. Viele Konditoreien bieten sie an. Aber es gibt sie auch auf Weihnachtsmärkten. Ich habe sie schon in Köln, Nürnberg, Heidelberg, Luxemburg, Regensburg oder Hamburg gesehen - und auch dort den ein oder anderen gekauft.

Die Köstlichkeit ist aus einer Art nicht zu süßem Mürbeteig und wird in Öl oder Schmalz ausgebacken. Anschließend mit Puderzucker, Zimt-Zucker, Nougat oder Schokolade bestreut beziehungsweise überzogen oder auch einfach nur pur angeboten. Und sie schmecken sehr lecker. Angeboten werden sie in Franken das ganze Jahr über. 

Schon seit einigen Jahren stand für mich fest, eines Tages werde ich sie auch backen. Ich habe zwar kein "Schneeball - Eisen", aber mit zwei Gabeln sollte es auch klappen.

Nun war es soweit, ich habe "Schneeballen" ausprobiert. Von meinen "Tirtlen" hatte ich noch Öl übrig, was noch einmal zum Frittieren benutzt werden konnte und so konnte ich meine Idee mit den "Schneeballen" verwirklichen. Aus Ermangelung eines Eisens habe ich zwei Fleischgabeln verwendet. Das klappte besser als gedacht.

Nun benötigt man aber ein Rezept. Im Internet habe ich mal ein wenig gestöbert, was es da so an Rezepten gibt. Ich glaube, jede Fränkin und jeder Franke hat logischerweise ihr/sein eigenes Rezept. Ich habe mir dann quasi aus sämtlichen gefundenen Rezepten eines selber "erdacht".  Ich hoffe, dass die Franken nicht gleich die Hände überm Kopf zusammenschlagen, was ich da fabriziert habe . . . aber das Ergebnis ist erstaunlich lecker geworden. Meine Bitte daher an alle Franken und "Schneeball-Experten", schreibt mir doch mal, wie euch meine Rezeptur gefällt.

Folgende Rezeptur habe  ich nun verwendet:


mein "Schneeballen" - nicht ganz rund, aber mega knusprig und sehr lecker

meine "Schneeballen"  10 Stück
  • 250 g Dinkelmehl 630er
  • 50 g weiche Butter
  • 1 Ei, Gr. L
  • 1 Eigelb
  • 125 g Yoghurt 3,8%
  • 1 Eßl. selbstgemachter Vanillezucker 
  • 1 dicke Prise selbstgemachtes Vanillesalz 
  • 1 Schuß Mirabellen - Brand
  •  
  • Rapsöl zum Frittieren
aus allen Zutaten habe ich mit dem Knethaken einen nicht mehr klebenden Teig geknetet. Aus dem glatten Teig habe ich 10 Kugeln geformt und auf einen bemehlten Teller gelegt. Der kam dann für ca. eine Stunde zum Durchkühlen in den Kühlschrank.

Jede Kugel habe ich dann auf Mehl hauchdünn ausgerollt. Je größer, je besser. Mit einem Teigrädchen Linien im Abstand von 1 cm hineinradeln, dabei aber am Rand rundherum unbedingt 1 cm frei lassen. Mit einem Holzlöffelstiel nun abwechselnd die Streifen aufnehmen, eine Hand darunter halten, damit der Teig nicht reißt und wie eine Kugel oder Nest auf eine bemehlte Unterlage legen.

Das  Rapsöl im Topf, Fritteuse oder Wok * auf ca. 175°C erhitzen. Mit einem Holzlöffelstiel die Temperatur prüfen, sobald kleine Blasen am Löffelstiel aufsteigen ist das Öl heiß genug. Nun können die Schneeballen gebacken werden.
* mein Tipp: wer einen Wok hat, sollte den zum Frittieren nehmen. Das Öl kann man  darin auf höchster Herdstufe recht schnell erhitzen. Im Wok benötigt man nicht so viel Öl wie in einem hohen Topf oder einer Fritteuse und durch die nach oben hin weiter werdende Wokform kann man ca. 2 - 3 Schneeballen auf einmal frittieren.
Mit Hilfe der zwei Fleischgabeln ein Teignest vorsichtig ins heiße Öl gleiten lassen und mit Hilfe der Gabeln den Teig zu einer Kugel formen. Wenn der Teig schön aufgeht und die Unterseite golden ist, dann den Ballen wenden und den Ballen rundherum schön golden backen lassen. Herausnehmen, kurz auf einem Küchenkrepp abtropfen lassen und die Ballen mit Puderzucker bestreuen.

mein Tipp: frisch gebacken schmecken sie natürlich am besten. Aber wenn man die ausgekühlten Ballen in eine gut schließende Dose legt, dann halten sie sich ein paar Tage sehr gut. Möchte man sie dann essen, dann die Ballen bei ca. 170°C Heißluft einige Minuten aufbacken. Sie schmecken dann fast wie frisch.
Das klappt natürlich nur bei Schneeballen, die nicht mit Nougat oder Schokolade überzogen sind.


das Making - of meiner "Schneeballen"



ich hab mal die Ballen hochgestapelt . . . 




Schneeballen, gesehen in Regensburg



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